Triggerwarnung: „Auto-Kindersitze“

Auto-Kindersitze Angst Vertrauen Reise Weltreise mit Kind threelittlelions

Auto-Kindersitze: Eine Wissenschaft. Letztlich geht’s um Sicherheit – und die mussten wir ersetzen durch Vertrauen, als wir auf Reise gingen.

360-Grad schwenkbar. Mit Standfuß? Isofix: Ja / Nein? Spacegrau. 599€. Burgunder. Limited Edition. 489€. Supersonderangebot. Verstellbare Kopfstütze. Rabatt Coupons? 7-21kg. Kundenkarte kann vor Ort beantragt werden. Drei-Punkt, Fünf-Punkt – jetzt mach mal ’n Punkt!

Kindersitze fürs Auto sind eine Wissenschaft in Deutschland.

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📸 📍 irgendwo auf den Straßen der Türkei in einem Taxi, das laut Lenni so groß ist wie ein „ganzes Haus“

Aber warum ist ein Shitstorm eigentlich vorprogrammiert bei einem Foto von einem Kind im Autositz in sozialen Medien?

  • „Niemals eine Jacke im Sitz tragen! Das weiß doch inzwischen echt jeder 🙄“
  • „Der Schulter-Gurt ist zu locker – Dein Kind flutscht doch bei der nächsten Bremsung da raus!“
  • „Das Kopfteil muss höher, so ist der Nacken doch gar nicht perfekt gesichert!“
  • „… achso und woher sind eigentlich diese süßen Schuhe? „
  • „Warum lässt du dein Kind nach vorne gerichtet fahren? Reboarder sind nachweislich sicherer!“

Bei all dem geht es letztlich um eines: Sicherheit. Die Sicherheit unserer Kinder.

Alle meinen es SICHERlich nur gut. Aber der Umgangston untereinander ist zum Kot*** – entschuldigt die Ausdrucksweise…. Belehrungen, Anfeindungen, Gegeneinander statt Miteinander. Kein Helfen, um des Helfens Willen, sondern um sich selbst zu erhöhen. Ein Kampf um Bestätigung. Um’s Besserwissen. Ein Milieu aus Erwartungen, die so schwer wiegen, dass die Last kaum auszuhalten ist.

📸 📍 Sansibar, Tansania – Schulkinder bekommen einen „Lifti“, werden also kostenlos mitgenommen auf einem Laster

Szenenwechsel. Aus diesem Setting kommend erreichen wir Afrika. Einen Ort, an dem Kühe auf dem Auto-Dach transportiert werden. Leute stehend auf der Ladefläche eines Transporters einen Schrank festhalten, der natürlich nicht gesichert ist. Einen Ort, an dem 48 Menschen wie Sardinen in einem Kleinbus gequetscht über die von Palmen gesäumte Straße holpern. Auch in Pandemiezeiten. Kinder auf (teils fremden) Müttern. Väter im Mittelgang auf Eimern voller Fisch. Achtung, in der Tüte sind Eier, bitte nicht drauftreten.

Anschnallgurte im Auto? Fehlanzeige. Kindersitze? Fehlanzeige. Sechs Personen und Baby auf einem Roller? Why not – Hakuna Matata.

Tja und viele Monate später mieten wir uns zum ersten Mal auf unserer Weltreise ein Auto. Der nette albanische Mann im Verleih händigt uns den Autoschlüssel aus – und dazu einen Kindersitz für Lenni.
Die augenrollende Reaktion unseres vierjährigen, inzwischen welterfahrenen Flummis:

„🙄 Oh come on, Leute! 🙄
Lasst uns zurück nach Afrika, da gab es weniger Regeln!

📸 📍 Anschnallgurte? Kindersitze? Außerhalb Europas eigentlich immer Fehlanzeige.

Wir haben früher auch Unmengen für einen Kinderssitz ausgegeben. Uns brav an alle Vorschriften gehalten, die Kopfstütze (hoffentlich) rechtzeitig hochgestellt und die maximale kg-Zahl im Blick gehalten. Bei babymarkt war der Sitz in Burgurd 100 Euro billiger, ich glaub ich hab den Tab noch offen…

In einem Leben, in dem alles bestmöglich abgesichert, abgefedert und gepuffert sein muss, kommt eines zu kurz: Das Leben.

Wir wollen alle das Beste für unsere Kinder.
Unser Fokus hat sich durch die Weltreise ganz deutlich verschoben. Wir lassen uns einfach nicht mehr von Angst leiten.

Klingt verrückt? Gefährlich? Vielleicht ist es das. Es fühlt sich aber verdammt lebendig ein.

Wollen wir damit sagen, dass alle in Deutschland einfach auf die Regeln pfeifen und stattdessen auf dem Rücksitz tanzen sollen? Nein. Wir wollen einfach aufzeigen, dass es auch anders geht. Denn das vergisst man manchmal, wenn man an dem Druck zu ersticken droht, ohne es überhaupt zu merken.

📸 📍 Auf dem Ozean mit einer frischen Brise um die Nase ist doch die beste Art der Fortbewegung

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    Author

    Kathi Wuttke

    Hallo, Welt. Ich bin Kathi. Jahrgang 1991, optimistische Weltverbesserin und Herzblut-Mama eines aufgeweckten Jungen. Mein Herz schlägt außerdem für Yoga, leckeres Essen, tiefe Gespräche und gute Texte – egal, ob lesend oder selbst zu Papier bringend. Ursprünglich komme ich aus Osnabrück im Norden Deutschlands, wo ich Marketing & Kommunikation studiert habe. In 2021 bin ich aufgebrochen in die Welt. Auf unbestimmte Zeit. Mit unbestimmtem Ziel. Seitdem bereisen wir als Familie die Welt und ich darf an diesen Erfahrungen wachsen. Ich lade Dich ein, uns ein Stück auf unserer Reise zu begleiten. Schön, dass Du da bist.

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